Eine aktive Schulgemeinschaft wird von vielen Akteuren getragen: Schüler engagieren sich in Projekten und Arbeitsgemeinschaften, Lehrer leiten diese Arbeitsgemeinschaften, Eltern engagieren sich bei Schulfesten, Fördervereine oder Sponsoren unterstützen Studienfahrten oder das Schulorchester. Wenn es zu Anfang gelingt, möglichst viele dieser Akteure für das Thema Alumni-Arbeit zu begeistern und sich deren aktive Unterstützung zu sichern, wird diese Begeisterung auch auf weitere Schüler ausstrahlen und die Vorbereitung von Veranstaltungen deutlich vereinfachen.
Gerade zu Beginn ist es daher wichtig, diese Akteure über die Zielsetzungen und das Vorgehen zum Aufbau eines Alumni-Netzwerks zu informieren und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu besprechen.
In den Gesprächen sollten erstens das Konzept und die Zielsetzung des Teams vorgestellt, zweitens mögliche Fragen und Bedenken des Gesprächspartners geklärt, drittens zusätzliche Anregungen aufgenommen und viertens Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit besprochen werden.
„Was ist, wenn wir mit unseren Vorschlägen auf Skepsis stoßen?“
Alumni-Arbeit ist in Deutschland im Gegensatz zu England, den USA oder auch Frankreich an Schulen oft noch ein Fremdwort. Daher kann man anfänglich auf Skepsis und kritische Fragen stoßen. Für das Konzept der Alumni-Arbeit an Schulen gibt es aber immer mehr Erfolgsbeispiele, die die Funktionsfähigkeit und die Gestaltungsmöglichkeiten an Schulen untermauern. Am überzeugendsten ist sicherlich der Verweis auf die bereits bestehenden Netzwerke. Alhumni, Regynet und AKS-Alumni machen es vor.
Ein paar typische Einwände mit möglichen Entgegnungen möchten wir an dieser Stelle auflisten:
„Wir haben derzeit an der Schule so viele Projekte am laufen, dass wir für eine zusätzliche Initiative keine Zeit haben.“
Alumni-Arbeit kann einfach beginnen: mit dem Aufbau von Website und Datenbank. Dabei ist kein großer zeitlicher Einsatz seitens der Schule erforderlich, wenn dies durch ein engagiertes Freiwilligenteam getragen wird. Vielmehr kann es durch Alumni-Arbeit auch gelingen, Alumni für die Mitarbeit an Schulprojekten zu gewinnen, etwa in der Berufs- und Studieninformation.
Wir machen doch bereits einmal im Jahr ein Schulfest, zu dem auch die Alumni eingeladen sind.
Und wie viele kommen wirklich? Der echte Mehrwert eines Netzwerks besteht in der Möglichkeit, mit einzelnen Netzwerkmitgliedern Kontakt aufzunehmen und Informationen auszutauschen. Dies ist insbesondere in der Berufsorientierung für Schüler sehr wichtig. Ein Schulfest ist eine hervorragende Möglichkeit, auf die man aufbauen kann, aber warum sollte man an dieser Stelle nicht den zweiten Schritt tun?
„Wir haben einen Oberstufenlehrer, der jedes Jahr die E-Mail-Adressen der Schüler sammelt.“
Hervorragend, das ist ein guter Startpunkt! Weiß dieser Lehrer aber auch von jedem Alumni, in welcher Stadt dieser gerade welchen Beruf ausübt bzw. an welcher Hochschule er studiert? Das sind die Informationen, die für die Schüler wirklich relevant sind, um für die eigene Studien- und Berufsorientierung schnell und effizient den Kontakt zu knüpfen.
Ich glaube nicht, dass das Konzept an unserer Schule funktioniert.
Wenn es in Donzdorf, Düsseldorf, Karlsruhe, Paderborn, Wien, Kronberg und Wuppertal funktioniert, warum dann nicht auch an unserer Schule?
Ich glaube nicht, dass sich die Alumni noch für unsere Schule interessieren.
Die Beispiele zeigen, dass das Interesse jahrgangsübergreifend groß ist. Alle Netzwerke haben nach ihrem Start die Anzahl ihrer Mitglieder in weniger als einem Jahr meistens auf mehrere hundert gesteigert. Die meisten Netzwerke haben mittlerweile erfolgreiche Berufs- und Studieninformationsabende initiiert. Das Interesse ist da, man muss es lediglich nutzen.
Oberstudiendirektor Franz Fischer, Schulleiter am Rechberg-Gymnasium Donzdorf, über das Alumni-Netzwerk Regynet (Juli 2005)
„Der Übergang von der Schule ins Berufs- oder Studienleben ist eine wichtige Entscheidung für unsere Schüler. Für eine gute Entscheidung brauchen sie dabei bestmögliche, individuelle Beratung. Das Rechberg-Gymnasium Donzdorf setzt bereits seit 1997 erfolgreich auf die enge Einbindung von Ehemaligen in der Studien- und Berufsinformation: Ehemalige haben die besten Informationen über die aktuellen Entwicklungen in der Studienlandschaft in Deutschland und auch international. Sie können sich sehr gut in die Perspektive der Schüler hineinversetzen und so gezielt Informationen und Erfahrungen weitergeben. Ein wichtiges Eckdatum ist dabei der Regynet-Infoabend, an dem ehemalige Schüler ihre Erfahrungen in Gesprächen vermitteln. Der Regynet-Infoabend, der seit 1998 jährlich stattfindet, wird gemeinschaftlich durch Schulleitung, Lehrer/Lehrerinnen, Schüler/Schülerinnen und Ehemalige getragen. Eine enge Vernetzung der Akteure halte ich für erfolgskritisch für gute Ehemaligenarbeit am Rechberg-Gymnasium. Am Rechberg-Gymnasium glauben wir, dass gute Berufsinformation durch Ehemalige in der Schule ein wichtiger Baustein für ein erfolgreiches Studium und Berufsleben ist. Die spannenden Lebenswege unserer Ehemaligen geben uns Recht. Somit bildet Regynet ein integratives System der Studien- und Berufswahl am Rechberg-Gymnasium, welches schulische und außerschulische Gruppen in vorbildlicher Weise zusammenführt.“